Metadaten-Analyse in Bild- und Videodateien
Hinter jedem Foto oder Video verbergen sich Metadaten, die wichtige Hinweise liefern: Wann und wo wurde die Datei erstellt, mit welchem Gerät, und wurde sie bearbeitet? Wir analysieren diese Informationen präzise, prüfen auf Manipulationen und bereiten die Ergebnisse so auf, dass sie juristisch verwertbar sind ideal für Klärungen rund um Urheberschaft, Echtheit oder Entstehungskontext.
Praxisbeispiel - IT-Forensische Analyse von Fotometadaten auf Mobilgeräten eines Ingenieurbüros
Ein mittelständisches Ingenieurbüro wandte sich an unser forensisches Institut, nachdem Unstimmigkeiten bei der Dokumentation von Baufortschritten auf mehreren Baustellen festgestellt worden waren. Im Rahmen eines internen Qualitätssicherungsverfahrens hatte die Geschäftsführung Hinweise darauf erhalten, dass einzelne Fotodokumentationen nicht zum tatsächlichen Projektverlauf passten. Da die Fotos von Mitarbeitenden mit dienstlich bereitgestellten Mobilgeräten aufgenommen wurden sollte überprüft werden ob Manipulationen vorlagen oder ob die Bilder korrekt und zum angegebenen Zeitpunkt entstanden waren.
Unsere forensischen Fachkräfte erhielten mehrere Mobilgeräte zur Untersuchung auf potenziell relevante Bilddateien. Nach der datenschutzkonformen Sicherung wurden die gesicherten Inhalte extrahiert und einem strukturierten Analyseprozess unterzogen. Im Fokus stand dabei die Auswertung der Metadaten der Bilddateien insbesondere jener Informationen der Aufschluss über Aufnahmedatum Uhrzeit GPS-Koordinaten und Geräteeinstellungen gaben. Die Analyse dieser Metadaten erfolgte mit speziell entwickelten Tools die auch Veränderungen oder Unstimmigkeiten in der Metadatenstruktur sichtbar machen können.
In mehreren Fällen konnten deutliche Abweichungen zwischen dem angegebenen Aufnahmedatum im internen Bericht und den tatsächlichen Metadaten der Bilddateien festgestellt werden. Darüber hinaus wiesen einzelne Dateien Hinweise auf nachträgliche Bearbeitung oder Manipulation auf was sich unter anderem in untypischen Metadatenfeldern und Zeitstempeln äußerte. Anhand der exakten GPS-Daten ließ sich zudem rekonstruieren, dass bestimmte Aufnahmen nicht auf der jeweiligen Baustelle, sondern an einem ganz anderen Ort aufgenommen worden waren.
Besonders brisant wurde die Situation als das Ingenieurbüro von einem Auftraggeber mit einem erheblichen Schadensersatzanspruch konfrontiert wurde. Grundlage des Anspruchs war ein fehlerhaft dokumentierter Bauzustand der zur Verzögerung eines Projekts geführt hatte. Zudem war ein Versicherungsschaden geltend gemacht worden, bei dem die eingereichte Fotodokumentation als Beleg für ordnungsgemäße Bauausführung dienen sollte. Die forensische Analyse ermöglichte es die tatsächlichen Umstände anhand der Metadaten objektiv darzustellen und so eine fundierte Beurteilung der Haftungsfrage vorzunehmen.
Durch unsere Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass die eingereichten Fotos nicht den dokumentierten Zustand widerspiegelten was maßgeblich zur Klärung der Verantwortlichkeiten beitrug. Das Ingenieurbüro konnte sich auf dieser Basis gezielt mit seinen Vertragspartnern auseinandersetzen und gegenüber der Versicherung transparent nachweisen welche Nachlässigkeiten tatsächlich aufseiten des Unternehmens lagen und welche nicht. Der Fall zeigt eindrücklich wie die Auswertung von Fotometadaten in komplexen wirtschaftlichen und rechtlichen Zusammenhängen eine entscheidende Rolle spielen kann insbesondere bei der Abwehr oder Durchsetzung von Schadensansprüchen.