Entschlüsselung kompromittierter Dateien

Wenn Daten durch Ransomware oder Verschlüsselung blockiert sind, helfen wir mit unserem Know-how bei der Wiederherstellung. Wir analysieren Verschlüsselungstechniken, identifizieren Schwachstellen und stellen sofern möglich den ursprünglichen Datenzugang wieder her. Dabei prüfen wir auch, ob die Inhalte unverändert geblieben sind, und dokumentieren alle Schritte lückenlos.

Praxisbeispiel - Forensische Analyse und Entschlüsselung kompromittierter Daten

Ein renommiertes wissenschaftliches Institut wandte sich in einer akuten Notlage an unser forensisches Institut, nachdem über Nacht der Zugriff auf einen Teil des zentralen Datenspeichers mit einem Gesamtvolumen von über siebzig Terabyte nicht mehr möglich gewesen ist. Die betroffenen Systeme umfassten Forschungsdaten aus mehreren Fachbereichen die über viele Jahre hinweg aufgebaut worden waren und deren Verlust schwerwiegende Folgen für laufende Projekte und internationale Kooperationen gehabt hätte. Erste Analysen der internen IT ließen vermuten, dass es sich um einen gezielten Angriff mit anschließender Verschlüsselung handelte.

Unsere forensischen Spezialisten begannen unmittelbar nach der Übernahme des Falles mit der strukturierten Sicherung aller betroffenen Systeme und der Erstellung unveränderlicher Abbilder der kompromittierten Server. Die Analyse konzentrierte sich zunächst auf verdächtige Prozesse kryptografische Artefakte sowie Hinweise auf die eingesetzte Schadsoftware. In den temporären Speicherbereichen und Logdateien konnten mehrere verdächtige Binärdateien identifiziert werden die auf den ersten Blick keine bekannten Muster aufwiesen. Um erste Hinweise auf Ursprung und Funktionsweise des Angriffs zu erhalten wurden spezialisierte YARA-Regeln eingesetzt die auf typische Eigenschaften von Schadsoftwarefamilien und Verschlüsselungstools trainiert waren.

Durch die Anwendung dieser YARA-Regeln konnten bestimmte Codeabschnitte identifiziert werden die charakteristisch für eine bekannte Ransomware-Gruppe waren die bereits in mehreren Fällen weltweit ähnliche Angriffe verübt hatte. Die Analyse der Funktionsweise des Codes sowie die erkannten Verhaltensmuster wie etwa das gezielte Umbenennen von Dateiendungen und die Generierung verschlüsselter Schlüsseldateien halfen dabei die Arbeitsweise der Angreifer nachvollziehbar zu rekonstruieren. Parallel wurden die betroffenen Dateisysteme auf verbliebene unverschlüsselte Fragmente untersucht und Protokolldaten analysiert, um zeitliche Abläufe des Angriffs zu ermitteln.

Besonderes Augenmerk galt der Frage, ob sich Teile des Verschlüsselungsprozesses durch Schwächen in der Implementierung rückgängig machen ließen. In enger Abstimmung mit internationalen Partnern wurden Vergleichsfälle analysiert und bekannte Entschlüsselungsansätze getestet. In mehreren Bereichen gelang es mithilfe von Speicherabbildern und rekonstruierten Schlüsselinformationen einzelne Datenbereiche wieder lesbar zu machen. Zwar konnte das Gesamtsystem nicht vollständig entschlüsselt werden jedoch ermöglichte die gezielte Rekonstruktion einzelner Sektoren die Wiederherstellung besonders sensibler und wertvoller Forschungsdaten.

Insgesamt gelang es unserem Institut rund fünfundneunzig Prozent der verschlüsselten Daten erfolgreich wiederherzustellen, ohne auf Erpresserforderungen einzugehen. Die kompromittierten Daten konnten so größtenteils rekonstruiert werden und standen dem Institut nach Abschluss der Arbeiten wieder für den regulären Forschungsbetrieb zur Verfügung. Aufgrund des außergewöhnlich hohen Datenvolumens sowie der Komplexität der Systemlandschaft erstreckte sich die vollständige Bearbeitung des Falls über einen Zeitraum von vier Monaten. Die Wiederherstellung erforderte neben tiefgehender forensischer Analyse auch eine engmaschige Koordination zwischen unterschiedlichen Fachbereichen und Partnerinstitutionen.

Abschließend wurden alle Erkenntnisse in einem umfassenden Gutachten zusammengefasst, das sowohl die technische Analyse als auch Empfehlungen zur Verbesserung der IT-Sicherheitsarchitektur des Instituts enthielt. Der Einsatz von YARA-Regeln war dabei ein zentraler Baustein in der schnellen und zielgerichteten Identifikation des Angriffsvektors und der anschließenden forensischen Bewertung. Der Fall verdeutlicht eindrücklich wie entscheidend spezialisierte Erkennungsmethoden und strukturiertes Vorgehen für die Wiederherstellung kompromittierter Datenbestände in hochkomplexen digitalen Umgebungen sind.