Cloud-E-Mails und Kalenderauswertungen
E-Mail- und Kalendersysteme wie Microsoft 365 oder Google Workspace liefern wichtige Informationen zu Kommunikation und Organisation. Wir analysieren Inhalte, Empfänger, Zeitstempel sowie Kalendereinträge und rekonstruieren so ganze Abläufe. Auch gelöschte oder verschlüsselte Inhalte können wir sichern und auswerten. Unsere Ergebnisse sind gerichtsfest und bieten eine verlässliche Grundlage für Ihre Entscheidungen.
Praxisbeispiel - Forensische Analyse von Cloud-E-Mails und Kalenderdaten zur Aufklärung eines Erbschaftsstreits im Auftrag des Nachlassverwalters
Im Zuge eines gerichtlichen Verfahrens wandte sich der bestellte Nachlassverwalter eines kürzlich verstorbenen Unternehmers an unser forensisches Institut mit dem Anliegen die digitalen Kommunikations- und Termindaten des Erblassers auf mögliche Unregelmäßigkeiten hin zu überprüfen. Hintergrund war ein eskalierender Streit unter den Erben über die Echtheit einer geschäftlich relevanten Entscheidung, die kurz vor dem Tod des Unternehmers getroffen worden sein soll. Dabei ging es um die Übertragung von Unternehmensanteilen an einen einzelnen Begünstigten, die durch eine E-Mail sowie einen digitalen Kalendereintrag bestätigt worden war.
Da der Verstorbene geschäftlich eine Cloud-basierte E-Mail und Kalenderlösung nutzte, stellte der Nachlassverwalter in Abstimmung mit den Erben den rechtlichen Zugang zu diesen Daten sicher. Unsere Aufgabe bestand in der forensischen Sicherung und Analyse sämtlicher E-Mails Kalenderdaten Sitzungsprotokolle und Metadaten. Die Daten wurden vollständig aus dem Cloud-Konto extrahiert in einer geschützten Umgebung analysiert und hinsichtlich Authentizität und möglicher Manipulationen untersucht.
Im Rahmen der Analyse stellte sich heraus, dass die betreffende E-Mail zwar über das Benutzerkonto des Erblassers verschickt worden war jedoch technische Abweichungen aufwies. Die IP-Adresse des Versandvorgangs unterschied sich auffällig von bisherigen Zugriffen ebenso wie die verwendete Gerätekennung. Die Zeitstempel der E-Mail und der zugehörige Kalendereintrag ließen sich mithilfe forensischer Methoden als rückdatiert identifizieren. Besonders auffällig war ein untypischer Login aus einer fremden Region kurz vor dem Versanddatum der mit keinem der bekannten Aufenthaltsorte des Unternehmers korrelierte.
Zusätzlich zeigte die Analyse der Synchronisationsprotokolle, dass einzelne Kalenderdaten offenbar gezielt verändert worden waren, ohne dass diese Änderungen wie sonst üblich automatisch auf den verbundenen Geräten des Erblassers aktualisiert wurden. Dieser Befund deutete auf eine manuelle Bearbeitung über die Weboberfläche der Cloud-Anwendung hin was wiederum Rückschlüsse auf die Art und Weise der Manipulation ermöglichte.
Das Ergebnis der Untersuchung wurde in einem detaillierten Gutachten dokumentiert, dass dem Nachlassverwalter zur Vorlage beim Nachlassgericht diente. Auf Grundlage der forensischen Beweise konnte plausibel dargelegt werden, dass die geschäftlich relevante Entscheidung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr vom Verstorbenen selbst getroffen, sondern nachträglich durch Dritte über sein Benutzerkonto vorgenommen worden war. Der Fall belegt wie entscheidend die digitale Forensik bei der Klärung von Erbangelegenheiten sein kann insbesondere, wenn moderne Cloud-Dienste genutzt wurden und der digitale Nachlass Bestandteil der rechtlichen Bewertung ist.